Cochineal Textilfarbe - natürliche Rottöne

Bei Cochineal sieht man Rot - in vielen wunderschönen Tönen 

Cochineal (dt. = Cochenille) von Jacquard ist ein 100% natürliches Färbemittel - einer der ältesten und vielseitigsten Farbstoffe der Welt.
Die Textilfarbe hat eine ausgezeichnete Licht- und Waschechtheit und ergibt eine schöne Palette von Rottönen, Scharlach, Violett, Fuchsia und Purpur.
Cochenille ist auf allen Naturfasern beständig und wird wie ein Säurefarbstoff oder mit einem Beizmittel (z.B. Alaun) verwendet.
Die Farbe (Karminsäure) wird aus den Körpern weiblicher Insekten der Art Dactylopius coccus gewonnen. Die Insekten werden auf Feigenkakteen (Nopal) gezüchtet, die in Mexiko, Mittel- und Südamerika heimisch sind.
Jacquards Cochineal wird in einer kleinen, in Familienbesitz befindlichen und betriebenen Bio-Bauernhofgenossenschaft außerhalb von Lima, Peru gezüchtet.

Diese Fasern lassen sich mit Cochineal färben:

Alle Naturfasern wie: Baumwolle, Leinen, Seide, Leinwand, Hanf, Wolle, Viskose etc.
Besonders gut und intensiv lassen sich Seide und Wolle färben.

Wie färbe ich mit Cochineal?

Vorbereitung:

Die Vorbereitung der Cochenille-Färbung ist etwas aufwendiger als das Färben mit einer modernen, chemischen Textilfarbe. Allerdings ist Ihr Färbeergebnis von einer unglaublichen Farbbrillanz und außerdem 100% natürlich und Bio.

Sie benötigen:
• Cochinealgranulat
• Alaun
• evtl. Weinstein
• evtl. Essig (weißer Essig oder Essigessenz)
• evtl. Soda
• einen großen rostfreien Topf
• Einmachglas oder Messbecher für Flüssigkeiten
• Gummihandschuhe
• Staubmaske

Falls Sie Wollgarn (das gilt für alle Garne) färben möchten, dann wickeln Sie Ihr Garn zu Strängen auf, falls dies noch nicht geschehen ist.
Binden Sie die Stränge an mehreren Stellen zusammen, damit sie sich im Färbebad nicht verheddern. Danach kann man das Garn in ein Bad mit kaltem Wasser legen, um es einzuweichen, während die Beizflüssigkeit vorbereitet wird.

Die Stoffe beizen:

Wir empfehlen die Fasern vor dem Färben mit Alaun zu beizen, da es sich um ein ungiftiges Beizmittel handelt, das leicht zu verarbeiten ist. Alaun hilft auch bei der Entwicklung klarer, leuchtender Farben mit natürlichen Farbstoffen.

1. Lösen Sie in einem (Färbe)topf 2 Teelöffel Alaun in 1 Liter Wasser auf (120 Gramm Alaun auf 3 Liter Wasser). Achten Sie darauf, dass der Topf rostfrei ist.
2. Optional können Sie 1/2 Teelöffel (20g) Weinstein hinzufügen, um die Farbe aufzuhellen und die Wolle weich zu halten. (Es verwandelt auch den Farbton von einem Fuchsiaviolett in ein intensives Rot).
3. Gut umrühren, damit sich alles auflöst.
4. Die Fasern/Kleidungsstücke in den Färbetopf geben und vorsichtig umrühren, bis die Hitze 80-95º Grad Celsius erreicht hat (an den Rändern sollten kleine Blasen aufsteigen). Bitte vermeiden Sie starkes Rühren, da sich sonst die Fasern verheddern, oder verfilzen.
5. Diese Temperatur 45 Minuten lang halten, gelegentlich umrühren und dann abkühlen lassen.
6. Die Fasern aus dem Färbetopf nehmen, die überschüssige Flüssigkeit vorsichtig abtropfen und abkühlen lassen. Sie können die Fasern auch über Nacht im Beizbad abkühlen lassen. Sie können die Fasern/Textilien sofort färben oder sie trocknen lassen, um sie später zu färben.
Tipp: Tragen Sie Handschuhe, während sie mit Alaun arbeiten. Wenn Sie die Fasern über Nacht in der Beize lassen, achten Sie darauf, dass diese vollständig von der Alaunflüssigkeit bedeckt sind.

Den Cochineal Farbstoff herstellen:

1. Zermahlen Sie das Cochinealgranulat mit einem Mörser oder Stabmixer etc.
2. Das gemahlene Cochenillepulver mit 500ml Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und weitere 10-15 Minuten kochen lassen (evtl. 1 Teelöffel Weinstein hinzugeben).
3. Die farbige Lösung abseihen (z.B. in eine Glasschüssel).
4. Die Cochinealreste im Topf lassen, Wasser hinzufügen und Schritt 2 wiederholen, bis das Cochenillepulver nicht mehr viel Farbe abgibt. Den Vorgang sollte man etwa 3-4 Mal wiederholen. Die Cochenillereste danach entsorgen.
5. Die leuchtend rote Flüssigkeit ist das Färbebad. Gießen Sie das Färbebad in den Topf, in dem Sie färben möchten.

Mit Cochineal färben:

1. Geben Sie das feuchte, gebeizte Garn (oder Kleidungsstück) in das Färbebad und bringen Sie das Wasser langsam zum Köcheln (wenn Ihr gebeiztes Garn getrocknet ist, weichen Sie es vor dem Färben in kaltem Wasser ein, um es zu befeuchten).
2. Halten Sie die Temperatur mindestens 30 Minuten bis zu einer Stunde lang, auf niedrigem Niveau (85 Grad) und rühren Sie dabei gelegentlich vorsichtig um. Wenn Sie kleine Bläschen am Topfrand sehen, dann haben Sie die richtige Temperatur im Färbebad.
3. Schalten Sie die Hitze ab und lassen Sie das Garn in der Farbflotte abkühlen, bis es den gewünschten Farbton erreicht hat.

Ausspülen:

1. Nehmen Sie das Garn vorsichtig aus dem Färbebad und legen Sie es in ein Bad mit klarem Wasser, das ungefähr die gleiche Temperatur wie das Färbebad hat. Dies ist das erste von mehreren Spülbädern, die erforderlich sind, um den überschüssigen Farbstoff vom Garn zu entfernen.
(Die gleiche Temperatur ist sehr wichtig, da man Textilien während des Färbevorganges niemals "erschrecken" darf)
2. Rühren Sie das Garn im Spülbad vorsichtig um, um den überschüssigen Farbstoff zu entfernen. Aber achten Sie bei Wolle darauf, diese nicht zu sehr zu bewegen (Verfilzungsgefahr!).
3. Wir empfehlen Synthrapol oder ein anderes neutrales Waschmittel für die Vor- und Nachbehandlung des Gewebes, um unerwartete Farbveränderungen zu vermeiden.

Ganz wichtige Tipps:

• Sie können der Färbeflotte Wasser hinzufügen, ohne die Farbkraft zu verringern. Wenn Sie z.B. ein großes Kleidungsstück färben möchten, dann einfach etwas Wasser hinzugeben.

• Schütten Sie die Färbeflotte nicht weg! Sie können die Flüssigkeit in einem Einmachglas, im Kühlschrank, für etwa eine Woche aufbewahren (unbedingt beschriften und datieren). Cochenille ist ein sehr starker Farbstoff und färbt große Mengen Fasern. Man kann es so lange verwenden, bis das Färbebad blassrosa ist.

• Die Reste des Beizmittels können Sie auch aufheben. Füllen Sie es in einen beschrifteten Eimer oder ein Glas und fügen Sie einen weiteren 1/2 Teelöffel Alaun hinzu, damit die Bindungseigenschaften beim nächsten Mal wieder voll zum Tragen kommen. Manche Färber verwenden ihre Beizen bis zu 6 oder 7 Mal. Wenn die Flüssigkeit trübe oder flockig wird, ist es an der Zeit, die Beize zu entsorgen.

• Für Zellulosefasern empfehlen einige Färber eine Vorbehandlung des Gewebes mit Tannin (8%). Die Zugabe von Weinstein (6%) zur Beizlösung führt zu einer Verschiebung der resultierenden Farben hin zu einem kräftigeren Rot. Durch Zugabe von Eisen (2-4%) wird die Farbe in Richtung Violett verschoben.

• Cochenille reagiert auf pH-Wert Schwankungen. Das satte Karminrot kann durch Zugabe einer Säure (Essig oder Zitronensäure) in ein Orange umgewandelt werden. Durch Zugabe von Alkali (Soda) wird die Farbe in ein tiefes Fuchsia umgewandelt. Verwenden Sie Synthrapol oder ein anderes neutrales Waschmittel für die Vor- und Nachbehandlung des Gewebes, um unerwartete Farbveränderungen zu vermeiden.

Viel Erfolg bei Ihren wunderbaren Rot-Färbungen. 

Inhalt: 28g / 113g 

Verkaufseinheit: 1 Stück (28g oder 113g)