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PATIN-A Blog – Wir schreiben aus Erfahrung

Unser Blog zeigt wie man richtig patiniert, gibt Tipps für die Arbeit in der Kostümabteilung, zeigt neueste Trends und stellt Produkte und ihre Anwendung vor.
Schwerpunkt ist die Kostümpatinierung, Lederarbeiten und die Textilfärbung.
Wir zeigen Branchentrends und Hilfsmittel rund ums Kostüm.

Wie färbe ich Wolle, Seide und Federn?

von: PATIN-A | 22.04.22 | (0)
Blog-Jacquard-Acid-Dye

Erfolgreich Wolle und Seide färben

Spielen Sie mit dem Gedanken Ihre Wollstränge, Pullis, Blusen, Schals oder Tücher* umzufärben?
Die Seiden- oder Wollfärbung ist kein Hexenwerk, sondern kinderleicht, wenn man einige grundlegende Dinge beachtet.
Diese möchten wir Ihnen mit diesem Blogbeitrag näherbringen.
(*P.S. Natürlich lassen sich auch alle anderen Textilien aus Seide oder Wolle färben)

Welcher Farbstoff eignet sich am besten?

Man könnte mit fast jedem Farbstoff Wolle oder Seide färben - sogar mit Lebensmittelfarbe. Allerdings können die meisten Farbstoffe nicht in die Faser eindringen oder schädigen sie sogar.
Jedoch gibt es einen Farbstoff, der ganz perfekt zu den Proteinfasern passt (Proteinfasern sind tierische Fasern, dazu gehören z.B. auch Federn).
Dieser spezielle Woll- und Seiden-Farbstoff gehört zur Gruppe der Säurefarbstoffe und wir empfehlen aus unserem Sortiment Acid-Dye von Jacquard.
Wir bieten auch noch andere Textilfarben an, die man zur Seidenfärbung benutzen kann, dies sind Universalfarbstoffe aus einer Mischung von Direktfarbstoffen und Säurefarbstoffen (z.B. Dypro oder DEKA L). Allerdings sind reine Säurefarbstoffe viel farbintensiver bei Wolle oder Seide.
Säurefarbstoffe sind synthetisch hergestellte Substanzen in Pulverform, die in wässriger, schwach saurer Lösung färben.
Die Farben sind sehr ergiebig, schwermetallfrei, licht- und waschecht. Der Farbstoff greift die Fasern nicht an, so dass die Wolle weich und elastisch bleibt.
Säurefarbstoffe werden durch Hitze fixiert, also durch sanftes köcheln in der Farblösung. Dabei quellen die Fasern auf und eine chemische Reaktion findet statt. Sie benötigen also kein zusätzliches Fixativ.

Als Säurekomponente können Sie weißen Essig, Essigessenz oder Zitronensäure verwenden.
Acid-Dyes von Jacquard gibt es in 40 brillanten Farbtönen und somit müssen Sie nicht selbst einen bestimmten Farbton zusammenmischen.

Dieser Farbstoff ist in 3 verschiedenen Abpackungsgrößen erhältlich: 14g, 227g und 454g Dosen

So - jetzt aber zu der Färbeanleitung:

Färbeequipment:

• ein großer Topf - ganz praktisch sind Einweck- oder Glühweintöpfe mit eingebauter Herdplatte
• Gummihandschuhe und Rührlöffel
• (Fein-)Waage zum abwiegen des Farbpulvers
• eine Schutzmaske (z.B. eine FFP2 (Covid-)Maske) damit an das Farbpulver nicht einatmet
• Bei sehr hartem Wasser hilft Natriumhexametaphosphat  zur Wasserenthärtung
–> Utensilien die zur Färbung benutzt wurden, sollten auf keinen Fall mehr für die Zubereitung von Lebensmitteln verwendet werden.

Vorbereitungen:

Das zu färbende Material muss im trockenen Zustand gewogen werden. Danach richtet sich die Farbpulvermenge.

Nach dem Wiegen müssen die Fasern in kaltem Essigwasser eingeweicht werden, um eine gleichmäßige Färbung zu erzielen. Dem Einweichwasser wird ein Tropfen Spüli oder noch besser: Synthrapol zugeben. Am besten über Nacht einweichen lassen (das Essigwasser können Sie auch zum Färben nehmen).
Unbehandelte Rohseide muß in heißem Wasser eingeweicht werden, damit sich der Seidenkleber löst. Auch hier dem Wasser einen Tropfen Spüli oder besser: Synthrapol zugeben.

Die Farbflotte:

Die Farbintensität richtet sich hauptsächlich nach der Menge der Farbpigmente. Ein weiterer Punkt ist die Temperatur und die Zeitspanne der Färbung.
Die Farbtiefe wird durch die Farbstoffmenge pro 100 g Materialgewicht berechnet. Sie kann sich zwischen 0,2 % und 8% (tiefschwarz) bewegen. Die genaue Dosierung finden Sie in der Produktbescheibung von Jacquard Acid Dye.

Wir haben 4 Farbgruppen, welche jeweils eine andere Dosierung der Farbpigmente hat.
Um bei der Farbgruppe 1 eine schwache, mittlere oder intensive Farbe zu erreichen können Sie mit folgender Formel arbeiten:
• schwache Farbkraft: 0,5% Farbpulvermenge vom Materialgewichtu2028 (pastellig)
• mittlere Farbkraft: 1,5% Farbpulvermenge vom Materialgewichtu2028 (standard)
• intensive Farbkraft: mindestens 2,5% Farbpulvermenge vom Materialgewicht (dunkel)
Beispiel:
Für eine mittlere Farbkraft von 2% benötigt man für 100g Wolle 2g Farbpulver.
Eine Färbung von 2% ergibt eine sehr schöne Farbe, die nicht zu hell und nicht zu dunkel ist.
Die Tabelle für die einzelnen Farbgruppen finden Sie hier: Acid Dye Farbgruppen

In einem kleinen Behälter mit ein wenig heißem Wasser wird das Farbpulver zu einer Paste angerührt. Dann genügend heißes Wasser zugeben, damit sich die Paste komplett auflöst. Diese Färbelösung wird später ins Färbebad gegeben - das Ganze nennt sich dann 'Farbflotte' 

Färbevorgang:

Das eingeweichte Färbematerial gut ausdrücken, es sollte nicht mehr tropfen.
Den Färbetopf mit etwas Wasser füllen, einen Schuss Essig oder Zitronensäure hinzugeben und das Färbematerial locker hinein legen (Wer es genauer braucht: Geben Sie eine viertel Tasse Essig (60ml) oder 1 Esslöffel Zitronensäure pro Pfund Stoff hinzu).
Das Färbebad sollte für ca. 200g Wolle mindestens 10 Liter Wasser haben, denn das Färbematerial muss in der Farbflotte schwimmen. Da der gesamte Farbstoff in die Fasern eindringt, hat die Wassermenge keinen Einfluss auf die Farbtiefe.    
Die Farblösung wird vorsichtig ins Wasser gegeben und mit dem Rührlöffel auf der Wolle verteilt. Unbedingt darauf achten, dass keine hellen Stellen übrig bleiben.
Das Wasser wird nun langsam auf 80ºC erhitzt.

–> Ganz wichtig:
Das Färbegut ist in diesem Zustand sehr empfindlich. Deshalb darf während des Färbevorganges nicht im Topf gerührt werden, da sich ansonsten die Fasern verhaken und verfilzen.
Sie können die Wolle vorsichtig unter die Wasseroberfläche drücken, falls Teile oben auf schwimmen.

Helle bis mittlere Farbtöne benötigen eine Temperatur von 80°C und mittlere bis dunkle Farbtöne sollten bei 95°C gefärbt werden. Tiefe Farbtöne benötigen mehr Säure (Essig oder Zitronensäure).
Die Färbedauer, ab der benötigten Temperatur, beträgt mindestens 45 Minuten - dunklere Farben müssen länger köcheln.
Der Farbstoff ist am Ende des Färbevorganges fast vollständig in der Faser aufgenommen worden und das Farbbad fast klar.

Das Färbegut bleibt bis zur vollständigen Auskühlung des Färbetopfes im Wasser. Je länger das Färbematerial nach dem Färben ruht, umso wasch- und lichtechter wird die Farbe. Man kann problemlos das Färbegut über Nacht im Topf lassen.

Aus dem Topf nehmen und in klarem Wasser auswaschen. Das Wasser sollte die gleiche Temperatur haben wie die Wolle.
Dazu leicht hin und her bewegen bis das Wasser klar ist.
Vorsichtig (im Handtuch) ausdrücken und wie gewohnt trocknen (z.B. Pullover liegend). Falls Sie eine altmodische Standschleuder besitzen, dann können Sie die Wolle auch darin schleudern.

Noch ein paar Tipps

• Dokumentieren Sie Ihre Färbeergebnisse bereits ab der ersten Färbung. Tragen Sie die Farbmenge und das Textilgewicht in Ihr Färbebüchlein ein.
Das hilft ungemein bei späteren Färbungen.
• Falls Sie Farbtöne selbst mischen möchten, dann nehmen Sie das Color-Wheel zu Hilfe. Damit sehen Sie ganz genau wie Ihre spätere Farbe ungefähr aussehen kann.
• und immer dran denken: Vermeiden Sie das Umrühren der Wolle im Färbebad!

Wir wünschen viel Erfolg beim Färben!

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