PATIN-A Blog – Wir schreiben aus Erfahrung
Unser Blog zeigt wie man richtig patiniert, gibt Tipps für die Arbeit in der Kostümabteilung, zeigt neueste Trends und stellt Produkte und ihre Anwendung vor.
Schwerpunkt ist die Kostümpatinierung, Lederarbeiten und die Textilfärbung.
Wir zeigen Branchentrends und Hilfsmittel rund ums Kostüm.
Besondere Chemikalien für bessere Färbungen
Profis kennen (fast alle) Chemikalien, die zu besseren Färbeergebnissen führen. Für Nutzer, die etwas mehr über diese wichtigen Zusätze lernen möchten, haben wir diesen Blogbeitrag geschrieben.
Gerade bei Tie-Dye Färbungen (Batiken) sind bestimmte Chemikalien, die man zusätzlich verwenden kann, für ein schöneres Ergebnis sehr hilfreich.
Färben ist immer ein chemischer Prozess und es ist nicht verkehrt, etwas über die Inhaltstoffe in den fertigen Mischungen (z.B. Waschmaschinenfarben) zu wissen.
Professionelle Färber nutzen noch weitaus mehr Chemikalien, als die hier vorgestellten. Unsere Chemikalien sind quasi für den Hausgebrauch bestimmt und sollten unbedingt mit Vorsicht eingesetzt werden.
Die wichtigsten Färbe-Chemikalien
• Natriumkarbonat / Soda
Natriumkarbonat oder auch Soda genannt, ist eine sehr vielseitig genutzte Chemikalie. Beim Färben wird es benötigt, um Reaktivfarben (z.B. Procion MX) zu aktivieren bzw. zu fixieren und um Indigo- oder Cochenilleküpen zu starten.
In Verbindung mit Natriumdithionit kann man sehr gut und günstig entfärben.
Es ist ein wesentlicher Bestandteil bei den besonders in den USA, beliebten Tie-Dye Färbungen. Mittlerweile ist diese Färbetechnik auch in Europa angelangt und hat inzwischen eine große Fangemeinde.
Soda in Wasser gelöst wird zu einer Lauge (alkalisch) und ist somit perfekt für alle Zellulosefasern.
Tierische Fasern, wie Wolle oder Seide, sollten nicht mit Soda in Kontakt kommen. Diese Fasern müssen sauer gefärbt werden.
Soda ist der gebräuchliche Name für ein Produkt, welches im Haushalt als Reinigungsmittel sehr bekannt ist. Fachsprachlich heißt es Natriumkarbonat und ist ein Salz der Kohlensäure.
Soda wird seit vielen hundert Jahren überall auf der Welt in verschiedenen Industrien verwendet. Schon die Äqypter setzten Soda zum Mumifizieren von Körpern ein.
Das im Handel erhältliche Waschsoda kann Zusatzstoffe wie Waschmittel, Salz und optische Aufheller enthalten und ist daher kein guter Ersatz für das reine Soda zum Färben.
Soda ist ungiftig und biologisch abbaubar. Es sollte allerdings nicht mit den Augen oder den Schleimhäuten in Kontakt kommen, da es schleimhautreizend ist.
• Färbesalz
Färbesalz ist bei der Färbung von Zellulosefasern (z.B. Baumwolle, Leinen, Viskose etc.) sehr wichtig.
Durch das Salz quillt die Faser auf und lässt die Farbe tief eindringen.
Das PATIN-A Färbesalz ist eine Mischung aus Steinsalz und Glaubersalz.
Glaubersalz lässt die Farbe tiefer eindringen als einfaches Speisesalz und bewirkt bei Blau- oder Türkistönen eine intensivere Färbung.
Färbesalz ist sehr ergiebig. Sie benötigen nur die Hälfte des auf der Verpackung angegebenen (Koch)Salzes.
• Urea
Urea (= Harnstoff) ist ein Feuchthaltemittel, das den Stoff während des Fixierprozesses länger feucht hält und so für tiefere, leuchtendere Farben sorgt. Faserreaktive Farbstoffe benötigen einen längeren Zeitraum, um mit dem Soda zu reagieren und dürfen während des Fixiervorgangs nicht austrocknen!
Urea wird für die Verwendung mit Faserreaktivfarbstoffen (z.B. Procion MX oder DEKA aktuell) beim Färben, Malen, Drucken und anderen direkten Anwendungen empfohlen.
Urea kann dabei helfen, pulverförmige Farbstoffe aufzulösen, wenn sie sich nur schwer auflösen lassen - ideal für konzentrierte Farbpasten.
Man kennt Urea auch aus der Kosmetikindustrie als Feuchtigkeitsspender für die Haut.
Urea ist relativ harmlos und ungefährlich (atmen Sie den feinen Staub jedoch nicht ein - er reizt die Atemwege).
• Natriumdithionit / Natriumhydrosulfit
Natriumdithionit (Na2S2O4) ist das bekannteste Reduktionsmittel bei der Indigofärbung. Diese Chemikalie ist sehr wichtig für Küpen-Färbungen mit Indigo oder anderen Naturstoffen.
Wissenwertes zur Reduktion von Indigo:
In Wasser unlösliche Farbstoffe (z.B. Indigo) muss man in eine lösliche und meist mehr oder weniger farblose "Leukoform" überführen, um Fasern zu färben. Dies geschieht z.B. durch die 'Reduktion' in einer Lösung (= Küpe). Eine gute Erklärung zur Definition einer chemischen Reduktion finden Sie bei Wikipedia.
Beim Indigo entsteht bei der chemischen Reduktion die phenolische Form Indigweiß (bzw. das sich im alkalischen Milieu daraus bildende Anion) welches wasserlöslich ist. Der nun gewonnene Farbstoff kann Fasern färben.
Bevor man Natriumdithionit kannte, nutzen die Färber Kalkstein (Alkali) und Eisen(II)-sulfat (Eisenvitriol) als Reduktionsmittel (=Vitriolküpe) oder anaerobe Bakterien.
Durch den Sauerstoff in der Luft wird das Blau direkt nach der Färbung wieder aktiviert.
Durch die Eigenschaft, dass Dithionite relativ leicht zerfallen, eignen sie sich auch als Bleichmittel. Deshalb ist Natriumdithionit in jedem handelsüblichen Entfärber enthalten - allerdings in einer sehr niedrigen Dosierung.
Sie können mit reinem Natriumdithionit und Soda sehr günstig einen sehr guten Entfärber selbst anmischen.
Natriumdithionit ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken, außerdem reizt es die Atemwege!
• Natriumhexametaphosphat / Metaphos
Bei hartem Wasser können Färbungen stark von dem gewünschten Ergebnis abweichen. Farben werden bei hartem Wasser nicht so leuchtend und intensiv wie bei weichem Wasser (das merken Sie besonders bei Schwarz).
Natriumhexametaphosphat ist ein konzentrierter Wasserenthärter.
Sie benötigen nur sehr wenig Pulver um Ihr Wasser zu enthärten. Lassen Sie sich nicht von den angegebenen Mengen der Supermarkt-Wasserenthärter täuschen. Diese enthalten Füllstoffe und Tenside und nur ganz wenig Wasserenthärter.
Natriumhexametaphosphat ist der einzige Wasserenthärter, der das Wasser für eine Färbung weich machen kann. Die handelsüblichen Wasserenthärter (z.B. Calgon) enthalten Polycarboxylat. Dies verhindert eher eine Färbung statt sie zu unterstützen.
Natriumhexametaphosphat wird in den USA auch Methaphos genannt und taucht unter diesem Namen sehr häufig in der Fachliteratur auf.
• Natriumalginat
Natriumalginat ist ein natürliches, ungiftiges und sehr hilfreiches Verdickungsmittel für Textilmalereien oder -drucke. Es besteht zu 100% aus Meeresalgen (Braunalgen oder Seetang).
Für Tie-Dye Färbungen wird der Einsatz von Natriumalginat immer wichtiger. Je fortgeschrittener Sie arbeiten, umso genauer müssen die einzelnen Farben voneinander getrennt werden. Dafür benötigt man eine pastöse Farbe.
Das ist besonders wichtig bei grafischen Mustern. Ansonsten laufen die Farben ineinander und mischen sich.
Zur Zeit sind auch schwarze Linien bei Tie-Dye Künstlern sehr angesagt. Diese lassen sich mit eingedicktem Farbstoff sehr leicht malen.
Sie können mit Natriumalginat und Textil-Färbefarben eine riesige Palette an wunderschönen Stoffmalfarben herstellen, die intensiv leuchten, in die Fasern eindringen und nach dem Auswaschen nicht mehr auf dem Stoff aufliegen.
• Zitronensäure
Zitronensäure ist eine schwache organische Säure und wurde ursprünglich aus Zitrusfrüchten hergestellt. Sie ist eine sehr gute Alternative zu Essig beim Färben von Proteinfasern wie Seide oder Wolle.
Sie kann sowohl mit Säurefarbstoffen (z.B. Jacquard Acid Dye) als auch mit Faserreaktivfarbstoffen (z.B. Jacquard Procion MX) auf Proteinfasern verwendet werden.
Der große Vorteil: Zitronensäure ist günstig und geruchlos!
Verwenden Sie 1 Esslöffel Zitronensäure für 500g trockene Fasern zum Färben im Kochtopf.
Für die direkte Anwendung (Stempeln, Malen etc.) von Faserreaktiv- oder Säurefarbstoffen sollten sie den Stoff mit 4 Teelöffel Zitronensäure pro Liter Wasser vorab einweichen (bei Fixierung im Schnellkochtopf oder in der Mikrowelle).
Das sollten Sie unbedingt beachten:
Gehen Sie bitte behutsam mit den Chemikalien um und verwenden Sie immer nur die angegebenen Mengen.
Sie helfen damit Ihrem Geldbeutel und der Umwelt.
Viel Erfolg und phantastische Färbeergebnisse!